Vertrauen ist der Anfang von allem
Dieser Werbeslogan aus unserer jüngeren Wirtschafts-Geschichte weißt auf die Brisanz und grundlegende Bedeutung dieser Basisbedingung aller Kommunikation und Kooperation hin. Der sachlich sicher begründbare Hinweis, dass ein bestimmter Millionenverlust „peanuts“ seien, löste in der Öffentlichkeit erhebliche Irritationen aus und machte eine teure Vertrauens-Image-Kampagne nötig.
In seinem Buch „Vertrauen führt“ (2002) betont Reinhard Sprenger die außerordentliche Bedeutung von Vertrauen für wirtschaftlichen Erfolg:
„Vertrauen wird das beherrschende Managementthema der Zukunft sein. Wirtschaftlicher Erfolg wird in immer stärkerer Weise vom Ausmaß gelebten Vertrauens abhängig sein“… Es zahlt sich aus „dem Vertrauen zu vertrauen und dem Misstrauen zu misstrauen“ und „Vertrauen ist sicherer als jede Sicherungsmaßnahme. Vertrauen kontrolliert effektiver als jedes Kontrollsystem. Vertrauen schafft mehr Werte als jedes wertsteigernde Managementkonzept … Vertrauen zählt zu den Hauptursachen für den wirtschaftlichen Erfolg einer Nation …“ (Sprenger 2002, S. 185).
Ur-Vertrauen gehört zur Basisausstattung eines jeden „psychisch gesunden“ Menschen
Es entwickelt sich in der frühen Bindungsphase zu unseren Bezugspersonen. Vor allem das Neuropeptid Oxytocin spielt hier eine wichtige Rolle. Es wird in der Hirnanhangdrüse insbesondere beim Stillen, Streicheln und Sex produziert. Es sorgt für körperliche und psychische Entspannung, senkt den Blutdruck und beruhigt unser Stresssystem. Wer als Kleinkind Fürsorge und emotionale Stabilität erfahren hat, kann als Erwachsener eher mit Belastungen und Ängsten umgehen und vertraut darauf, „dass in dieser Welt alles mit rechten Dingen zugeht“. Wessen Vertrauen jedoch enttäuscht wurde, tut sich schwer es wieder zu gewinnen.
Der Soziologe Niklas Luhmann beschreibt:
„Vertrauen als Mechanismus zur Reduktion sozialer Komplexität … Diese Einsicht gilt für das gesamte Leben. Wer statt auf Vertrauen allein auf eigenes Wissen und Kontrolle setzen will, müsste unerträglich hohe Transaktionskosten zahlen. Die meisten Menschen gehen deshalb das Risiko des Vertrauens ein, zumal es Sanktionsmechanismen gibt. Wer einmal Vertrauen enttäuscht hat, tut sich schwer, es wiederzugewinnen. Und: Der Reputationsverlust überträgt sich auch auf die Beziehungen zu anderen Menschen – vorausgesetzt er wird allgemein bekannt.“ (Weber, C.: SZ-Serie (16) Gemischte Gefühle vom 23./24. Oktober 2010)
Vertrauen als Basis der Führungskultur
In den meisten Unternehmen-Leitlinien wird auf Vertrauen als die Basis der Unternehmenskultur und auf die Wichtigkeit für einen nachhaltigen Führungserfolg hingewiesen.
„Vertrauen ist der Wille, sich verletzlich zu zeigen.“ (Osterloh/Weibel, 2006) und „… natürlich ist Vertrauen risikoreich. Aber das größere Risiko ist es, keines zu geben“ (Sprenger, 2002).
So können Offenheit und Feedback, sich greifbar und somit an-greifbar zu machen, das Vertrauen in die Führungskraft stärken und wachsen lassen.
„Do what you preach and walk the talk“ sind ein Grundsatz für Glaubwürdigkeit in der Führung und eine Voraussetzung dafür, ein Führungs- und Betriebsklima zu schaffen, das stabil und robust genug ist, mit den Herausforderungen des – durchaus vertrauensgefährdenden – Alltags erfolgreich umzugehen. Denn Vertrauen ist ein flüchtiges Gut. Zu Beginn eines Kommunikations- und Führungsprozesses sollte es darum gehen, Vertrauen zu entwickeln. Denn auch die besten Manager machen jeden Tag ein oder zwei schwere Führungsfehler, ohne es zu wollen und meistens auch ohne es zu merken. Sie passieren ganz einfach in der Hektik des Tagesgeschäfts. Entscheidend aber ist, dass eine auf Vertrauen basierende Führungssituation solche Fehler aushalten und verkraften kann (vgl. Malik 1995).
So lautet eine Grundbotschaft für Kommunikation und Führung:
„Die Qualität der Beziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter bestimmt in hohem Maße den Sach-Ertrag.“
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